Costum Cars
– Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt die Musik –
„Nichts ist unmöglich.“ Beim Anblick von so manchem Custom Car würden dem japanischen Autokonzern vor staunen reihenweise die Affen vom Baum fallen.
Customer aus dem Englischen übersetzt bedeutet Kundschaft und unter Customizing von Fahrzeugen versteht man das Umbauen von Serienfahrzeugen nach Kundenwünschen. Eigentlich hat der Ursprung des Customizing einen ganz banalen Hintergrund, so wurden für bestimmte Käuferschichten schon immer Fahrzeuge auf Ihre Bedürfnisse angepasst. Seien es Behörden, Jäger, Bestatter oder andere. Jeder der besondere Anforderungen an sein Fahrzeug hat lässt es entsprechend umbauen.
Zur automobilen Modeerscheinung wurden Custom Cars in den 40er Jahren in Amerika. Hier baute man mit Vorliebe das Ford T-Modell nach eigenen Wünschen um. Dicke Rad/Reifen – Kombinationen, sichtbarer chromverzierter Big Block Motor, glänzende Side Pipe Auspuffrohre… Nicht mehr der zweckdienliche Hintergrund war maßgeblich sondern das Auffallen um jeden Preis.
Vom Customizing spricht man nicht bei kleinen Kundenwünschen, wie tiefer legen oder verspoilern. Erst wenn der Eingriff radikaler ausfällt und sich das Fahrzeug in der Optik stark vom Serienzustand entfernt und ein einzigartiges Objekt daraus wird ist es ein echter Custom.
Die Amerikaner waren auch die ersten, die sich über den Radikalumbau des Käfers her machten. In Deutschland war schließlich bei allem was man tat noch die strenge Hürde des TÜV zu nehmen. Erst mit der Zeit konnten die Prüfer durch qualitativ hochwertige Umbauten überzeugt werden und die Customwelle schwappte damit nach Europa über. Zu den aufwendigeren Umbaumaßnahmen gehört zweifellos das sogenannte Top Chop, bei dem unter kunstvollem Einsatz von Flex und Schweißgerät das Dach um einige Zentimeter tiefer gelegt wird. Beim Anblick des kuppelförmigen Käferdachs dürfte klar sein, dass hier nur geübte Schrauber Hand anlegen sollten. Als die Speedster in Mode kamen und GFK als Werkstoff einen Boom erlebte, gab es auch GFK Top Chop Umbausätze für weniger versierte Bastler. Komplett umklappbare Vorderwagen, sogenannte Flip Fronten gibt es ebenfalls aus dem Glasfaser Kunststoff.
Weitere Custom -Spielarten sind Flügel- oder Selbstmördertüren, extreme Tief- oder Hochlegung, Fahrzeugverlängerung, -verkürzung, -verschmälerung oder -verbreiterung. Auch innen geht es alles andere als normal zu. Dort gibt es durchgehende Sitzbänke vorn, Einzelsitze hinten, Kettenlenkräder, Hifi-Schallwände und und und. Wie gesagt: Nichts ist unmöglich.