Die Käfer Cabrios
Modellbesonderheiten und technische Daten
Das Käfer-Cabrio zählt nach wie vor zu den beliebtesten Cabrios aller Zeiten. Die Serienproduktion wurde aber nie bei Volkswagen direkt vorgenommen, sondern in Kooperation mit den Karosseriefirmen Hebmüller aus Wuppertal und Karmann aus Osnabrück.
Dadurch, dass die Karosserie des Käfers mit der Bodengruppe verschraubt ist, gab es von jeher Firmen, die sich damit befassten dem Käfer ein anderes Aussehen zu geben. Offiziell, allerdings, arbeitete Volkswagen aber nur mit wenigen Firmen zusammen, denen sie Großserienbauteile lieferten. Im Falle des Cabrios waren es eben die beiden oben erwähnten Firmen. Der Vertrieb der Cabrios erfolgte, nach der Fertigstellung durch den jeweiligen Karosseriebaubetrieb, wieder über das dichte Händler und Servicenetz von Volkswagen.
Die Cabriokonstruktionen beider Firmen bedienten sich möglichst vieler Limousinenteile allerdings unterschieden sie sich konzeptionell voneinander. Das eine, ein fünfsitziges Cabrio, das andere ein sogenannter 2+2 Sitzer.
Gebaut wurden das Cabrio bis 1980 in der jeweils stärksten Motorvariante und immer in der höchsten technischen Entwicklungsstufe, die zur entsprechenden Zeit lieferbar war , sogar als 1975 die Limousinenproduktion wieder von 1303 auf die reine Herstellung des 1200ers umgestellt wurde, blieb das Cabrio bis zum Schluss in seiner höchsten Evolutionsstufe auf Basis des 1303 erhalten.
Das Hebmüller-Cabrio: Im Jahre 1948 beauftragte Volkswagen die Wuppertaler Karosseriebaufirma Hebmüller mit der Entwicklung einer Cabriovariante des Käfers. Heraus kam ein wunderschönes Cabrio mit geänderter Heckpartie. Da Hebmüller von vornherein kein vollwertig fünfsitziges Cabrio plante, entstand ein Zweisitzer mit zwei Notsitzen ein sogenannter 2+2 Sitzer. Das Verdeck endete schon hinter den beiden vorderen Seitenscheiben und verschwand nach dem öffnen, in Roadster-Manier, im hinteren Kofferraum hinter der Notbankrücklehne. Dahinter streckte sich eine, gegenüber der herkömmlichen Käferkarosserie, längere und flacher abfallende Motorhaube, auf die eine schlanke Stahlnase aufgesetzt war, die in der Kennzeichenbeleuchtung endete. Durch den Einsatz eines geänderten Luftfilters konnte die Montage der flacheren Motorhaube realisiert werden.
Das flache, längere Heck, das eingelassene Verdeck und der Chromzierrat ließen das hübsche Cabrio sehr grazil wirken. Auch die Entscheider in Wolfsburg waren von dem schönen offenen Käfer angetan. Nachdem die harte Dauerprüfung vom Hebmüller-Cabrio zur Zufriedenheit absolviert war, orderte Volkswagen 2000 Fahrzeuge.
Die Serienproduktion des Hebmüller Cabrios lief im Jahr 1949 an. Die häufigste Farbkombination war schwarz/rot und schwarz/elfenbein. Wobei die jeweilige “Schmuckfarbe” die Seiten unterhalb der Zierleiste, zwischen vorderen und hinteren Kotflügeln zierte. Die Produktion lief auf Hochtouren als am 23. Juli 1949 ein verheerender Großbrand, fast die gesamte Produktionsstrecke verwüstete. Von dieser Katastrophe hat sich die Firma Hebmüller nie richtig erholt. Zwar wurde mit dem Wiederaufbau schnell begonnen und bereits nach vier Wochen konnte die Produktion provisorisch wieder aufgenommen werden, jedoch war der Schaden nicht in voller Höhe über die Versicherung gedeckt und bereits zugesagte Geldmittel wurden von den Banken gestoppt obwohl die Auftragsbücher voll waren. Unter diesen widrigen Umständen baute man mit gedrosselter Kapazität noch bis Mai 1952 ein paar Fahrzeuge und musste dann schlussendlich Insolvenz anmelden. Am Ende kam man nicht einmal auf die durch VW bestellten 2000 Fahrzeuge – bei 696 war Schluss. Das macht das Hebmüller-Cabrio heute zu einer gesuchten Rarität.
Das Karmann-Cabrio: Die Produktion des Cabrios bei der Firma Karmann in Osnabrück stand unter einem besseren Stern. Schon 1946 baute man bei Karmann eine Limousine zum Cabrio um indem man ihr das Dach abschnitt und zur Versteifung Quer- und Längsstreben verbaute. Bei der ersten Dachkonstruktion baute man die Verdeckspriegel noch nach außen, wie zum Beispiel beim Horch Cabrio, das verwarf man aber wieder. Anders als beim Hebmüller Cabrio lag das geöffnete Verdeck beim Karmann Cabrio auf der Karosserie auf, wodurch der hintere Kofferraum erhalten blieb und die Motorklappe die Form der Limousinenmotorhaube behielt.
1949 bestellte VW eine Vorserie von 25 Fahrzeugen um sie, wie bei VW üblich, harten Tests zu unterziehen. Da die Karmann Cabrios, wie damals auch die Hebmüller die Tests mit Bravour bestanden, bestellte man in Wolfsburg 1.000 Cabrios. Schon drei Jahre später lief bei Karmann das zehntausendste Cabrio vom Band.
Mit der Weiterentwicklung der Käfer-Limousine bei VW änderte sich auch das Käfer-Cabrio bei Karmann. Als 1970 in Wolfsburg der lange Vorderwagen eingeführt wird, heißt auch das Käfer-Cabrio 1302 zwei Jahre später stellte man parallel auf das Modell 1303 um. Das Karmann Cabrio war also immer auf dem neuesten Stand der Modellentwicklung. Nur rückwärts wollte man sich mit dem Cabrio nicht entwickeln und so blieb auch 1975, als man die Limousinen nicht mehr als 1303 sondern in der kleinen 1200er Variante anbot, das Cabrio ein 1303 Modell. Bis dass am 10. Januar 1980 das letzte Käfer-Cabrio vom Band lief. Insgesamt baute Karmann 331.847 Käfer-Cabrios.