Brezelkäfer
Modellbesonderheiten und technische Daten
Der Brezelkäfer, er ist wohl die bekannteste Modellvariante der Gattung Käfer. Selbst weniger interessierte Zeitgenossen identifizieren ihn leicht an dem typischen Doppelheckfenster, das in seiner charakteristischen Form an eine Brezel erinnert. Der Brezelkäfer gilt als beliebtes und gesuchtes Modell. Ist seine Karosserieform doch die älteste aus der Käfer Serienproduktion. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs begann man im Mai 1945 mit der Produktion. Bis zum Jahresende wurden 1785 Wagen gebaut, im Folgejahr waren es dann schon 10.020 Fahrzeuge. Der Brezelkäfer wurde bis Februar 1953 produziert. Ab März entfällt der Mittelsteg, der die beiden Heckfensterhälften voneinander trennt. Der Mittelsteg war übrigens aus Konstruktionsgründen erforderlich. Bis dahin war man nicht in der Lage eine Fahrzeugscheibe kostengünstig so stark zu wölben, dass Sie über die gesamte Breite des schönen Käferrundrückens reichte.
Im Produktionszeitraum von knapp 8 Jahren wurden 402.921 Brezelkäfer gebaut. Der Käfer ist während seiner gesamten Bauzeit wegen seiner einfachen, robusten Technik bekannt. In den ersten Jahren war er zudem äußerst spartanisch ausgestattet. Erst im Jahr 1949 hielt im Juli ein Hauch von Luxus unter dem runden Käferdach Einzug. Mit dem Exportmodell, welches man der sogenannten Standard Ausführung an die Seite stellte, versuchte man dem Geschmack der ausländischen Kundschaft gerecht zu werden. Außen glänzte der Exportkäfer mit Chrom an Stoßstangen, Zierleisten, Radkappen, Lampenringen, Tür- und Haubengriffen. Innen wird die Ausstattung durch eine qualitative hochwertigere Polsterung aufgewertet. Außerdem bekommt der Fahrer ein schickeres Zweispeichenlenkrad in die Hände. Für diese Extraportion Luxus werden 650 DM fällig. Klingt wenig, aber angesichts eines Verkaufspreises von 4800 DM fürs Standard Modell war es dann doch kein Pappenstiel. In die Jetztzeit übertragen hieße das: ein “Golf Export” würde gegenüber des “Standard Golfs” 2160 Euro mehr kosten. Und das allein für Zierrat, nicht etwa für Radio oder andere Annehmlichkeiten aus der Aufpreisliste, die sich in den 40er und 50er Jahren ohnehin noch in überschaubarem Rahmen hielt.
Im Jahr 1949 gingen auch die ersten Cabrios in Serie. Ein viersitziges Cabrio der Firma Karmann und ein 2+2 Sitzer (Rückbank als Notsitz) der Firma Hebmüller. Die Cabrios hatten natürlich keinen Mittelsteg in der Heckscheibe. Diese wurde Anfangs einfach kleiner und flacher gehalten. Das erste Exportland in das der Käfer 1947 rollte war Holland und mit steigenden Exportländern begann man auch mehr und mehr den Käfer zu verbessern und zu verfeinern, so kam im Jahr 1950 ein großes Faltdach als Mehrausstattung hinzu. Der damals 250 DM kostende Dachausschnitt sorgte für ordentlich Frischluft. Das Thema der Frischluftzufuhr beschäftigte die Käferingenieure ein paar Jahre und so bekam das 1950er Modell einen kurvenförmigen Ausschnitt an der Vorderseite des Kurbelfensters, das bei leichtem herunterkurbeln zwar noch das Fenster oben geschlossen hielt aber an der Vorderkante Luft einströmen ließ. Im darauf folgenden Jahr spendierten die Techniker dem Käfer in den Seitenteilen neben den vorderen Kotflügeln Frischluftklappen, die es nur in diesem Modelljahr gibt. Fahrer klagten damals über unangenehme Zugluft weswegen die Klappen bis heute Rheumaklappen genannt werden. Erst 1952 bekommt der Käfer die bis zum Produktionsende eingesetzten Schwenkfenster mit denen man hervorragend zugfreie Luft in den Innenraum bekommen konnte.
In diesem Jahr wird auch die Instrumententafel des Brezelkäfers völlig umgestaltet. Hatte die Instrumententafel bis dahin noch je ein Handschuhfach rechts und links und den Tacho fast in der Wagenmitte, so entfiel nun das Handschuhfach auf der Fahrerseite und der Tacho wanderte mittig über die Lenksäule. Neben den optischen Veränderungen werden ständig sicherheitsrelevante Bauteilen weiterentwickelt und Verbesserungen des Fahrkomforts vorgenommen. So wird die Form der Rückleuchten ständig vergrößert. 1950 erhält der Käfer zum ersten mal statt der Seilzugbremse eine hydraulische Öldruckbremse und 1952 ein synchronisiertes Getriebe. Solche Änderungen wurden zunächst nur in den Exportmodellen eingeführt. Am 10. März 1953 wurde die Rundumsicht am Wagenheck verbessert und der entfallende Mittelsteg, macht aus dem Brezelkäfer einen sogenannten Ovali.